Vor der Berufung: Das Heisenberg-Programm

Das erste Heisenberg-Vernetzungstreffen

30. März 2010 Nachwuchsförderung

Mitte März 2010 trafen sich in Bad Honnef erstmals mehr als 120 im Heisenberg-Programm der DFG Geförderte zu einem Vernetzungstreffen.

Auf dem Programm: Vernetzung und Information

Ähnlich wie beim Emmy Noether-Jahrestreffen sollten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit erhalten, sich zu informieren, auszutauschen und zu vernetzen.

Angeregt wurde ein solches Treffen von den „Heisenbergianern“ selbst: Im Februar 2009 kam eine Gruppe von Geförderten zu einem Gespräch in der DFG-Geschäftsstelle zusammen, und schnell stellte sich heraus – auch die Heisenbergianer wünschen sich persönlichen Kontakt und Erfahrungsaustausch. Etwa ein Jahr später war es so weit.

Risikofreude in der Qualifikationsphase – Der Auftakt

Zur Eröffnung des Treffens würdigte DFG-Präsident Professor Matthias Kleiner die bisherigen Erfolge des Heisenberg-Programms und zeigte sich erfreut darüber, dass der Frauenanteil unter den Geförderten ansteige. Zugleich lobte er das hohe wissenschaftliche Niveau der Geförderten. Diese charakterisierte Kleiner wie folgt: „Bei aller Vielfalt eint die Heisenbergianer eines – ihre Risikofreude.“

„Mut zum Risiko“ – so lautete auch das Thema der anschließenden Podiumsdiskussion. Die Berliner Gräzistin Professor Gyburg Uhlmann, der Bayreuther Neurowissenschaftler und Ex-Heisenbergianer Professor Stefan Schuster, der Göttinger Physiker Professor Kurt Schönhammer und Matthias Kleiner berichteten vom Risiko in ihrer bisherigen Laufbahn, diskutierten, wie „risikoreiche“ Forschung aussehen kann und ob die Qualifikationsphase der richtige Zeitraum dafür sei. Die von Marco Finetti moderierte Runde war sich einig: Wer vom Mainstream abweiche, gehe zwar Risiken ein, aber erst das ermögliche ein perspektivenreicheres Forschen. Ein Programm wie „Heisenberg“ erlaube einen gelasseneren Umgang mit dem Risiko. Es verschaffe den Geförderten ein gewisses Polster – auf dem sie sich nicht ausruhen sollen, sondern das ihnen Rückhalt für die Umsetzung risikoreicher Ideen bieten könne.

Reges Interesse an den Workshops…

Persönlich informiert: Workshops und Beratung

Der Nachmittag stand im Zeichen der Information. In acht themenorientierten Workshops befassten sich die Geförderten mit den Etappen möglicher Karrierewege im Heisenberg-Programm , diskutierten dessen Herausforderungen und Chancen und informierten sich über konkrete Themen wie etwa die Förderung durch den Europäischen Forschungsrat .

Zentrale Themen waren die Umwandlung eines Heisenberg-Stipendiums in eine Heisenberg-Professur, Berufungsverhandlungen und die Möglichkeiten, im Verbund zu forschen.

Parallel zu den Workshops boten Mitglieder der DFG-Geschäftsstelle eine persönliche Beratung für die Heisenbergianer an. Insbesondere im Bereich der Lebenswissenschaften herrschte großes Interesse an den Einzelgesprächen. So manche Unklarheit rund um „Heisenberg“, Anträge und Förderung im Allgemeinen ließ sich so ausräumen.

Vernetzung am Abend

After Dinner Speech und abendlicher Empfang

Nach diesem dichten Programm leitete der Jülicher Physiker Professor Knut Urban mit einer pointierten After Dinner Speech zum Thema „Wissenschaft als Beruf“ den abendlichen Empfang ein. Die Heisenbergianer nutzten in dieser lockeren und lebhaften Runde die Chance, sich kennenzulernen, und berichteten von ihren Erfahrungen mit dem Programm. Zuvor kannten Viele andere Geförderte eher durch Zufall als durch Vernetzung. Sich nun von den Kolleginnen und Kollegen Tipps holen zu können, war wertvoll – ganz unabhängig vom Fach. Thema war auch hier häufig der Übergang zu einer Heisenberg-Professur oder die Einbettung in Universitätsabläufe. Nicht nur die Vernetzung untereinander, sondern auch der direkte Kontakt mit der DFG-Geschäftsstelle war ein wichtiger Nutzen des Treffens, so die Meinung vieler Geförderter.

Aufmerksame „Heisenbergianer“

Informationsaustausch, fachliche Vernetzung und „Neues aus der DFG“

Da viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer schon im Vorfeld Interesse an den anderen Workshop-Themen geäußert hatten, aber nicht alle besuchen konnten, startete das Programm am Samstagvormittag mit einer Zusammenschau der Workshops, in der die jeweils wichtigsten Ergebnisse im Plenum vorgestellt wurden.

Dabei wurde immer wieder betont, dass bei allen Gemeinsamkeiten teils große Unterschiede zwischen den einzelnen Wissenschaftsbereichen bestehen. Nicht zuletzt wegen dieser spezifischen Herausforderungen sah das Programm im Folgenden eine fachliche Vernetzung der Geförderten innerhalb ihrer jeweiligen Peer Groups vor. Hier konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch fachbezogene Themen in kleinen Gruppen erörtern.

Anschließend berichtete die Geschäftsstelle „Neues aus der DFG“. Dabei ging es um Zahlen und Fakten zum Heisenberg-Programm,  Maßnahmen zur Nachwuchsförderung, die neuen DFG-Richtlinien zu Publikationslisten, die Nutzung von „open access“ und den europäischen Forschungsraum.

Nachgefragt – Experten im Gespräch

Unternehmen Wissenschaft? – Das Expertengespräch

Schlussveranstaltung des Vernetzungstreffens war ein Expertengespräch mit dem Bonner Unirektor Professor Jürgen Fohrmann und DFG-Vizepräsident Professor Ferdi Schüth, das Dorothee Dzwonnek, Generalsekretärin der DFG, leitete. „Unternehmen Wissenschaft“ – unter diesem Leitgedanken erörterten die beiden Gäste die Situation von Forschungseinrichtungen zwischen Steuerung und Freiheit. Am Ende formulierte Dzwonnek die Frage, welche Impulse die Wissenschaft aus der Wirtschaft erhalten habe: Sei sie etwa zielstrebiger geworden? „Die Wissenschaft ist schneller, aber auch beweglicher geworden. Die Reaktionsfähigkeit hat sich spürbar erhöht. Zwar muss man die Kraft haben, Dinge unverändert zu lassen – das geht aber nur, wenn auch die Rahmenbedingungen gleich bleiben“, so Ferdi Schüth. Zu erwarten sei ein weiterer Wandel, allein schon mit Blick auf demografische Veränderungen. Jürgen Fohrmann betonte, die Wissenschaft in Deutschland müsse konkurrenzfähig bleiben – auch gegenüber der Wirtschaft. Gleichzeitig hob er Chancen hervor: „Wir müssen nutzen, dass unser Wissenschaftssystem in ein gutes kulturelles System eingebunden ist und daraus Mehrwerte erzeugen.“ Von einem „Unternehmen Wissenschaft“ könne in keinem Fall die Rede sein, waren sich die Experten einig. Vielmehr handele es sich um die „Unternehmung Wissenschaft“.

Nach zwei Tagen angeregter Diskussionen und geballter Information stand fest: Wiederholung aus Sicht der Heisenbergianer ausdrücklich erwünscht.