Vertreibung und Mord
im besetzten Polen
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Das Foto entstand bei der Zwangsumsiedlung der jüdischen
Bevölkerung von Lodz in das von den NS-Behörden errichtete
Ghetto im März 1940. |
Der Generalplan Ost wurde nie Realität. Er war eine Vision der Nationalsozialisten
für die Zeit nach dem „Endsieg“.
Dennoch wurden bereits während des Krieges konkrete Schritte
unternommen. Im besetzten Polen, das den Schwerpunkt der „völkischen
Flurbereinigung“ bildete, schuf man die ersten Grundlagen
des geplanten Ostimperiums.
So wurden zwischen 1940 und 1944 über 700.000 Deutsche in
den vom Deutschen Reich annektierten Gebieten Westpreußen,
„Warthegau“ und Oberschlesien angesiedelt.
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Die Karte zeigt das von Deutschland besetzte Polen. Mit der
Vertreibung von Juden und Polen brüstete sich die SS 1941
in der Propaganda-Ausstellung „Planung und Aufbau im Osten“.
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Um für die deutschen Siedler Platz zu schaffen, wurden 800.000
nicht-jüdische Polen aus ihren Wohnorten vertrieben. 1,7 Millionen
Menschen wurden als Zwangsarbeiter „ins Reich“ verschleppt
und zwischen 20.000 und 50.000 Kinder ebenfalls dorthin deportiert,
um sie als Deutsche aufwachsen zu lassen.
In ganz Polen wurden drei Millionen Menschen jüdischer Herkunft
zunächst in Ghettos eingepfercht und schließlich ermordet.
Es waren nicht die wissenschaftlichen Experten selbst, die umsiedelten,
deportierten und ermordeten. Aber ihre Denkschriften und Vorträge
halfen den Tätern, sich als Vollstrecker eines großen
Plans zu sehen, der den Deutschen eine glänzende Zukunft bescheren
würde. Dies erleichterte es den Tätern, moralische Hemmschwellen
zu überwinden.
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Die Legende der Karte „Die Aussiedlung“ vermerkt
die Anzahl der in die einzelnen Distrikte insgesamt ausgesiedelten
Polen und Juden: „Distrikt Warschau 72.850, Distrikt Radon
111.274, Distrikt Lublin 127.386, Distrikt Krakau 97.015“. |
"Es wird im folgenden vorausgesetzt, daß
die gesamte jüdische Bevölkerung dieses Gebietes von
rund 560.000 bereits evakuiert ist bzw. noch im Laufe dieses Winters
das Gebiet verläßt."
Planungsabteilung des Reichskommissars für die Festigung
des Deutschen Volkstums (RKF), 1940
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