Für Sie gelesen: "The U.S. Needs a Federal Department of Science and Technology"

(19.07.21) In einem Beitrag für den Scientific American plädiert der Onkologe Ronald Kline für die Einrichtung eines Bundesministeriums für Wissenschaft und Technologie und argumentiert, dass ein Wildwuchs verschiedener Zuständigkeiten, Organisationseinheiten und sich teilweise überlappender Arbeitsbereiche die Effektivität des Bundes bei der Förderung von Forschung und Entwicklung (F&E) einschränke. Der Text ist die Gegenthese zu „Is It Time for a U.S. Department of Science?”, der in der Rubrik zuletzt besprochen wurde.

Als Beispiele einer noch fehlenden Effizienz zitiert der Autor das geringe Tempo der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) bei der Entwicklung und Bereitstellung von Covid-Tests und die jüngsten Cyber-Attacken auf US-amerikanische Firmen und Einrichtungen. Beide Beispiele seien nur scheinbar unverbunden und zeigten, dass die derzeitige Organisation föderaler Forschung und Forschungsförderung den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts nicht mehr gewachsen sei. Er schreibt: „Just as the attacks of 9/11 revealed the organizational weakness of scattering multiple intelligence agencies across the federal government (and resulted in the creation of the Department of Homeland Security), so too must recent events, indicative of lagging U.S. scientific policy implementation capabilities, generate a discussion about better organization for U.S. scientific policy efforts.”

Der Autor beschreibt dann etwas genauer das in seinen Augen bestehende Grundproblem als eine Verteilung von föderalem F&E-Handeln und –Zuständigkeiten über verschiedene Organisationsformen, angefangen mit Einheiten, die als Teile von Ministerien wie dem Department of Health and Human Services (DHHS) und dem Department of Commerce (DOC) agierten, bis hin zu unabhängigen Einheiten wie der National Aeronautics and Space Administration (NASA) oder der Environmental Protection Agency (EPA). Diese verschiedenen Grade von Unmittelbarkeit zum Handeln der Regierung mache (und das scheint die zentrale These zu sein) das System letztlich weniger effektiv. Er schreibt: „Their [die Organisationseinheiten] distribution across multiple organizational tiers often makes their functions peripheral to the core interests of the larger organizations in which they exist, and therefore less effective.”

Präsident Biden habe bereits einen ersten Schritt zur Beseitigung des Problems unternommen, indem er dem Direktor des White House Office of Science and Technology Policy (OSTP) Kabinettsrang verliehen habe. Der nächste logische Schritt sei, das OSTP nun zu einem Department of Science and Technology (DST) weiterzuentwickeln und dann im DST die zentralen Kompetenzen föderaler F&E-Politik zusammenzuziehen. Er schreibt: „Just as existing dedicated Cabinet departments reflect the focus and priorities of the federal government, with new departments reflecting new priorities (e.g., Department of Homeland Security, Department of Energy, Department of Education), so too would the creation of a DST reflect the federal government’s awareness of the fundamental importance of science and technology to the physical and economic security of our nation.”

Wie die Zuständigkeiten mit einem DST dann neu verteilt aussähen, beschreibt er an einigen Beispielen, darunter: Einem Life Sciences Bureau innerhalb des DST würden die National Institutes of Health (NIH) zugeordnet, die CDC, die Food and Drug Administration (FDA) und auch kleinere Einheiten wie etwa die derzeit noch zum Landwirtschaftsministerium gehörende Abteilung Agricultural Research oder die zurzeit noch zum Innenministerium gehörenden Fish and Wildlife Services. Ein Engineering and Physical Sciences Bureau im DST würde in seinem Portfolio unter anderem die NASA, das National Institute of Standards and Technology (NIST), die zum Pentagon gehörende Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA) und die zum Energieministerium gehörenden National Labs vereinen.

Trotz der dann entstehenden erheblichen Konzentration von Teilen des Bundeshaushalts in einem DST wünscht der Autor sich schließlich: „Scientific research and policy must be free of the political interference that has plagued them for years.“