DFG versammelt Förderagenturen in São Paulo

(11.12.19) Am 27. November versammelte die DFG Lateinamerika in São Paulo die wichtigsten Einrichtungen im Bereich der Förderung von Wissenschaft und Innovation sowie Vertreterinnen und Vertreter aus neun Ländern, die in Brasilien tätig sind, zum Zweiten Erfahrungsaustausch in der wissenschaftlichen Forschungszusammenarbeit mit Brasilien. Ziele waren ein allgemeiner Erfahrungsaustausch sowie Gespräche über Herausforderungen und Möglichkeiten in der internationalen wissenschaftlichen Zusammenarbeit sowie im Bereich Innovation.

Erfahrungsaustausch über die internationale wissenschaftliche Zusammenarbeit in Brasilien

Erfahrungsaustausch über die internationale wissenschaftliche Zusammenarbeit in Brasilien

© DFG

Im ersten Teil des Treffens präsentierte sich jede Institution, danach wurden spezifische Themen vertieft. Diskutiert wurden die Arten von Kooperationsmodellen, die aktuelle wissenschaftspolitische Situation in Brasilien und Aspekte der Finanzierung, Strategien zur Finanzierung der Forschung in Zeiten der Wirtschaftskrise und Erfahrungen im Technologietransfer.

Neben diesen Themen wurden insbesondere auch die Stärken und Herausforderungen in der bilateralen Kooperation beleuchtet. Die Teilnehmenden waren sich darin einig, dass Brasilien eine führende Rolle im weltweiten Szenario von Wissenschaft und Umwelt spielt und es Einrichtungen und Wissenschaftler von höchstem Rang in diesem Land gibt. Aus diesem Grund muss diese Zusammenarbeit im Bereich der Technologie und Wissenschaft unbedingt aufrechterhalten werden, was auf der aktuellen Agenda aller partizipierenden Institutionen steht. „Auch in Zeiten der politischen und wirtschaftlichen Krise ist es wichtig, Alternativen zu finden, damit die Mechanismen der Zusammenarbeit nicht beeinträchtigt werden“, kommentierte Diego Arruda, Direktor des Newton Fund (Großbritannien).

Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Treffens aus neun verschiedenen Ländern

Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Treffens aus neun verschiedenen Ländern

© DFG

Die Mittelkürzungen für Wissenschaft und Forschung auf brasilianischer Seite war eines der Probleme, mit denen alle Agenturen in der bilateralen Zusammenarbeit konfrontiert sind, doch die Länder entscheiden sich für Kontinuität in der wissenschaftlich-technologischen Zusammenarbeit. Einige Agenturen berichteten davon, dass die Situation auch positiv genutzt wird, indem nach alternativen Finanzierungswegen für die Durchführung von Projekten gesucht wird. Zudem bekräftigte Marie-Hélène Béland, die Vizekonsulin und Kommissarin für Trends für Wissenschaft, Technologie und Innovation des Generalkonsulats von Kanada in São Paulo: „Der Dialog mit den Universitäten ist von grundlegender Bedeutung, um unsere Aktivitäten zu erhalten.“ Darüber hinaus werden immer häufiger Kooperationsprojekte etabliert, bei denen die Gegenleistung wirtschaftlich und nicht monetär ist.

Ein Blick auf die Zukunft

Die Länder erwarten, dass die Zusammenarbeit in Wissenschaft und Innovation erneuert und intensiviert wird, sodass gemeinsam mit Brasilien an der Internationalisierung gearbeitet werden kann. Zu diesem Zweck wird der Schwerpunkt auf der Suche nach fortgeschrittenen Modellen der Kofinanzierung in der Forschung liegen sowie in der Intensivierung der wissenschaftlichen Kommunikation, im Fremdsprachenerwerb und in Programmen zur Berücksichtigung der Vielfalt, insbesondere von Frauen in der Wissenschaft.

Besuch des Deutschen Wissenschafts- und Innovationshauses in São Paulo

Besuch des Deutschen Wissenschafts- und Innovationshauses in São Paulo

© DFG

Unter den von den einzelnen Ländern priorisierten Wissensbereichen, die den brasilianischen Interessen entsprechen, heben sich folgende hervor: Umwelttechnologien, Öl und Gas, Bergbau, Biowissenschaften, Stadtentwicklung im digitalen Zeitalter („Smart Cities“), grüne Wirtschaft, Ozeanografie, IKT und Nanotechnologie. Multilaterale Projekte, die Entwicklung von Konsortien und Initiativen, die über die Achse Rio-São Paulo hinausgehen, sind einige der Ziele für die kommenden Jahre.

Die beteiligten Institutionen wollen sich auch zukünftig jährlich treffen, um spezifische Themen zu diskutieren. Für die Zukunft ist die Teilnahme weiterer Länder an den Gesprächen geplant.