Wissensaustausch und Wissenserwerb: Forschungsreisen haben lange Tradition

(29.10.19) Die in Deutschland an Universitäten, Forschungszentren oder in der Industrie betriebene Forschung genießt international einen sehr guten Ruf. Auch in Argentinien ist das nicht anders. Das Land, das historisch gesehen einen der besten Bildungsindizes in der Region aufweist, pflegt auch langjährige Verbindungen zur deutschen Wissenschaft. Im Jahr 2019 wurden 50 Jahre wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern gefeiert. Auch die DFG ist ein wichtiger Teil dieser Geschichte: Seit 2009 hat sie mehr als 160 Forschungs- und Mobilitätsprojekte mit Verbindungen zu diesem südamerikanischen Land finanziert, von denen mehr als die Hälfte von den argentinischen Förderagenturen CONICET und MINCYT mitfinanziert wurde.

Vortragende von DAAD, FU Berlin, WWU Münster, TU Berlin, DFG, TUM, AvH und Euraxess stellen sich vor

© Sarah Pabst

So war es keine Überraschung, dass die Informationsveranstaltung, die von der Freien Universität Berlin, der Technischen Universität Berlin, der Technischen Universität München und der WWU Münster unter Beteiligung der DFG, des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) und der Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH) organisiert wurde, auf großes Interesse stieß. Am Vormittag des 24. Oktober verfolgten rund 75 Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Vorträge über Promotions- und Postdoc-Forschungsstipendien in Deutschland und wurden von den teilnehmenden Organisationen individuell beraten.

Für den wissenschaftlichen Nachwuchs sind die Berichte ehemaliger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Alumni deutscher Universitäten und Forschungszentren von hohem Interesse. Natürlich liefern Präsentationen der Institutionen und Bildungseinrichtungen wertvolle Informationen über Studien-, Forschungs-, Stipendien- und Finanzierungsmöglichkeiten. Besondere Neugier wecken dabei aber die Erfahrungen aus erster Hand von Studierenden und Forschenden, die zuvor ebenfalls in Deutschland waren. Der Fragenkatalog reichte von der besten Strategie zur Unterkunftssuche bis hin zu Gewohnheiten und Bräuchen der deutschen Kultur. Zu den Alumni, die von Laura Redondo von der DFG und Anja Grecko Lorenz von der WWU Münster interviewt wurden, gehörte Federico Ibarra, Doktorand an der Universität Buenos Aires, der am Internationalen Graduiertenkollegs „StRATEGy“ teilnimmt, einer Kooperation zwischen den Konsortien der Universitäten in Buenos Aires und Jujuy-Salta-Tucumán in Argentinien und der Universität Potsdam und dem Deutschen GeoForschungsZentrum in Deutschland. Das Projekt, an dem Dutzende von Doktorandinnen und Doktoranden sowie Forschende aus beiden Ländern im Bereich der Geowissenschaften beteiligt sind, sieht den Austausch von Studierenden in beide Richtungen vor und ist die erste Initiative dieser Art in Zusammenarbeit mit Argentinien.

Das Land, das sich so sehr für die deutsche Wissenschaft interessiert, war auch Gastgeber einer vom DAAD und der Deutschen Botschaft organisierten Veranstaltung. Das Symposium „Humboldt y las Américas“ (Humboldt und die Amerikas) brachte Forscherinnen und Forscher aus beiden Ländern zusammen, um sich wissenschaftlich mit den Reisen Humboldts auf den amerikanischen Kontinent zu beschäftigen. Seine Entdeckungen, getrieben von wissenschaftlicher Neugierde, hatten einen großen internationalen Einfluss und verringerten die Kluft zwischen Amerika und Europa, die damals noch weiter voneinander entfernt schienen als heute.