Nordbrasilianische Universitäten diskutieren Internationalisierungsstrategien

(19.12.18) In Belém, im brasilianischen Bundesstaat Pará, trafen sich im Dezember die Vertreter unterschiedlicher Forschungsinstitutionen Nordbrasiliens, um die Internationalisierung in der Region voranzutreiben. Das Treffen wurde vom Netzwerk Deutschland-Brasilien für die Internationalisierung der Hochschulbildung (Rebralint) initiiert und fand an der Bundesuniversität Pará (UFPA) statt. Zu Vorträgen eingeladen waren auch das DFG-Büro Lateinamerika und der DAAD Brasilien.

Vortragende auf dem ersten Rebralint-Treffen im Norden Brasilien

Vortragende auf dem ersten Rebralint-Treffen im Norden Brasilien

© Rebralint

Obwohl der Norden Brasiliens etwa 42 Prozent der Landesfläche ausmacht und sieben Bundesstaaten umfasst, sind dort nur zehn von insgesamt 68 Bundesuniversitäten angesiedelt. Mit Ausnahme der Bundesuniversität des Amazonas sind sie alle nur wenige Jahrzehnte alt, was die anwesenden Vertreter der Universitäten Roraima und Amapá als eine der größten Herausforderungen auf dem Weg zur Internationalisierung hervorhoben. Die beiden Hochschulen wurden 1989 beziehungsweise 1990 gegründet und stehen noch am Anfang ihrer Postgraduiertenausbildung und Forschungsaktivitäten. Das schlägt sich auch in den Statistiken nieder: Laut Angaben der Partnerorganisation CAPES wurden im Norden im Jahr 2016 lediglich 8000 Doktoranden ausgebildet. Das sind 89 Prozent weniger als im Südosten des Landes im selben Zeitraum.

Da alle Institutionen des Nordens auf ähnliche Schwierigkeiten bei den Internationalisierungsbestrebungen stoßen, wurde auf dem Treffen angeregt, den Dialog zwischen den Hochschulen zu intensivieren. Eine dieser Schwierigkeiten besteht darin, dass internationale Kooperationen oftmals von einzelnen Forscherinnen und Forschern ausgehen und nicht auf institutioneller Ebene verzeichnet und verstetigt werden. Daher wurde beschlossen, laufende Kooperationen zu registrieren und strategische Fachbereiche zu identifizieren, um in Zukunft gemeinsame Aktionen und Netzwerke zu ermöglichen.

Ein weiterer Teil des Treffens bestand in der Vorstellung internationaler Partnerschaften. Eine davon ist MADAM – Mangrove Dynamics and Management, ein von der brasilianischen Förderorganisation CNPq und dem BMBF finanziertes Forschungsprojekt. In dem interdisziplinären Vorhaben führten die UFPA gemeinsam mit dem Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT) über zehn Jahre eine Studie in der Kommune Bragança in Pará durch, um Nutzung und Dynamiken in den Mangrovenwäldern der nordbrasilianischen Küste besser zu verstehen.

Laut Prof. Dr. Iracilda Sampaio, Leiterin des Prorektorats für Forschung und Postgraduierung der UFPA, leistete das Projekt nicht nur einen Beitrag zum Ausbau der Beziehungen nach Deutschland, sondern auch zur Schaffung eines Kalenders für den Krebsfang in der Region. „Die Erkenntnisse von MADAM über den Fortpflanzungszyklus einiger Krebsarten wurden in Gesetzestexte aufgenommen – darauf sind wir sehr stolz“, berichtet sie.