DFG versammelt interessiertes Publikum beim Science Lunch auf dem IUPAC-Kongress

(14.07.17) Im Rahmen des 46. World Chemistry Congress der International Union of Pure and Applied Chemistry (IUPAC), der vom 9. bis 14. Juli in São Paulo stattfand, wurde von der DFG ein „Research in Germany“-Science Lunch organisiert.

Rund 130 interessierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Chemie versammelten sich am Mittag des 11. Juli, um sich über Forschungs- und Fördermöglichkeiten in Deutschland zu informieren. Fünf etablierte, an deutschen Universitäten und Forschungseinrichtungen tätige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler stellten ihre Arbeit und Forschungsstandorte vor, gefolgt von Informationen über Stipendien- und Kooperationsprogramme der anwesenden Förderorganisationen DFG, DAAD und Alexander von Humboldt-Stiftung. Der zweite Teil der Veranstaltung bot die Möglichkeit, an verschiedene Tische aufgeteilt mit den Vortragsrednern ins Gespräch zu kommen, Fragen zu stellen und individuelle Beratung in Anspruch zu nehmen.

Cerca de 130 pessoas compareceram na Lunch Session, organizada pela DFG

Dr. Ilka Paulus, Fachreferentin in der Gruppe Chemie und Ingenieurwissenschaften in der DFG-Geschäftsstelle in Bonn, nahm als Repräsentantin der DFG ebenfalls am Science Lunch teil. In ihrem Vortrag ging sie unter anderem auf die DFG-Förderprogramme sowie auf die Kooperationsmöglichkeiten zwischen Forscherinnen und Forschern aus Deutschland und Lateinamerika ein. Ein wichtiges Förderinstrument in diesem Zusammenhang ist die Finanzierung für den Aufbau internationaler Kooperationen, die einen ersten Kontakt überhaupt ermöglicht. Mittels gemeinsamer Workshops, Gastaufenthalte und Auslandsreisen kann so das Potenzial für einen gemeinsamen Projektantrag ausgelotet werden. Paulus präsentierte darüber hinaus weitere Finanzierungsmöglichkeiten für den Ausbau bereits bestehender Kontakte mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Deutschland. Diese reichen von bilateraler Projektfinanzierung bis hin zu Internationalen Graduiertenkollegs, in denen Promovierende unter anderem einen halb- bis einjährigen Forschungsaufenthalt an der Partnerinstitution im Ausland absolvieren.

Darüber hinaus berieten Prof. Dr. Helmut Galle, DFG-Vertrauenswissenschaftler an der Universität São Paulo, sowie Mitarbeiterinnen des DFG-Büros Lateinamerika die Anwesenden im zweiten Teil der Veranstaltung detaillierter über die DFG und ihre Förderprogramme.

Helmut Galle, o representante acadêmico da DFG no Brasil, tirou dúvidas dos participantes da sessão

Helmut Galle, o representante acadêmico da DFG no Brasil, tirou dúvidas dos participantes da sessão

© DFG

Die Reihe der kurzen Vorträge der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wurde von Prof. Dr. Karl Leo von der Technischen Universität Dresden eröffnet, der dort am Integrated Center for Applied Physics and Photonic Materials (DC-IAPP) tätig ist. Er präsentierte seinen Forschungsstandort und den interdisziplinär und international ausgerichteten Masterstudiengang „Organische und Molekulare Elektronik“. Leo betonte dabei besonders die Stärke des Zentrums in Forschung und Entwicklung sowie dessen enge Verzahnung mit dem Wirtschaftssektor. Der renommierte Physiker und Leibniz-Preisträger ist zudem im Forschungscluster „Organic Electronics Saxony (OES)“ aktiv, das von den Bereichen Materialforschung und -modellierung über organische Technologie und Geräte bis hin zur Produktkonzeption ebenfalls eine rege Zusammenarbeit mit der Industrie pflegt.

Einen Einblick in exzellente Forschung im Bereich Polymere erhielt das Publikum von Prof. Dr. Katharina Landfester, Direktorin am Max-Planck-Institut für Polymerforschung in Mainz. „Interessant ist, dass das erste Max-Planck-Institut, das vor etwa hundert Jahren gegründet wurde, sich der Chemie widmete und auf Kohlenstoffforschung ausgerichtet war. Heute gibt es deutschlandweit 16 Institute, die in Fachbereichen oder Unterbereichen der Chemie forschen“, erklärte sie während der Veranstaltung. Allein ihr Institut für Polymerforschung umfasst sechs Forschungsgruppen mit insgesamt 550 Beschäftigten, die in Forschung, Ingenieurwesen und Technik tätig sind und von denen etwa die Hälfte aus dem Ausland kommt. Landfester erläuterte, dass man bereits mit einem Masterabschluss am Institut forschen und jedes Institut seine Stellen selbst besetzen könne. „Innerhalb der Max-Planck-Gesellschaft gibt es kein einheitliches Auswahlverfahren. Daher sollte man am besten direkt bei dem entsprechenden Institut anfragen“, lautete ihre Empfehlung an die Anwesenden.

Katharina Landfester informou sobre os Institutos Max Planck que atuam na área da química

Katharina Landfester informou sobre os Institutos Max Planck que atuam na área da química

© DFG

Im Anschluss sprach Prof. Dr. Eric Meggers über den Fachbereich Chemie an der Universität Marburg, der sehr breit aufgestellt ist und in den verschiedensten chemischen Fachgebieten forscht. Die Abteilung zeichnet sich durch eine enge Kooperation mit den Forscherinnen und Forschern der Medizin und den Max-Planck-Instituten der Region aus.

Als Vertreter der Freien Universität Berlin berichtete der argentinische Forscher und Juniorprofessor Dr. Marcelo Calderón von seiner Arbeitsgruppe, an der Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aus der Polymerforschung und der organischen Chemie beteiligt sind. Dabei ging er auch auf seinen persönlichen Werdegang als Forscher in Deutschland ein.

Ekkehardt Hahn apresentou o cenário de pesquisa em química na Universidade de Münster

© DFG

Prof. Dr. Ekkehardt Hahn rundete die Informationen zum Forschungsstandort Deutschland mit seiner Präsentation zum Fachbereich Chemie und Pharmazeutik des Instituts für Anorganische und Analytische Chemie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster ab. Er stellte das Angebot an Master- und Promotionsprogrammen, fachbezogene Sonderforschungsbereiche und Forschungszentren sowie den Exzellenzcluster „Cells in Motion“ vor, in dem Forscherinnen und Forscher aus Chemie, Biologie, Medizin, Mathematik und Informatik interdisziplinär zusammenarbeiten und untersuchen, wie sich Zellen im Körper bewegen und verhalten.